Hannibal 2 in Dortmund-Dorstfeld: Sanierung eines Wohnkomplexes mit Geschichte

25.06.2025

Nach Jahren des Leerstands und vieler offener Fragen nimmt die Sanierung des Wohnkomplexes Hannibal 2 in Dortmund-Dorstfeld nun spürbar Fahrt auf. Wer in den letzten Jahren am Vogelpothsweg vorbeikam, konnte lange Zeit kaum Fortschritt erkennen – doch das hat sich nun geändert.

Eine Herausforderung mit Substanz

Der Hannibal-Komplex besteht aus acht miteinander verbundenen Hochhäusern, errichtet zwischen 1973 und 1975. Insgesamt 412 Wohnungen verteilen sich auf bis zu 17 Geschosse – insgesamt über 27.000 m² Wohnfläche. Für viele Dortmunder ist das Gebäude seit der spektakulären Zwangsräumung im Jahr 2017 ein Begriff: Damals mussten mehr als 700 Mieter ihre Wohnungen innerhalb weniger Stunden verlassen, weil der Brandschutz nicht gewährleistet war (Radio 91.2).

Was passiert jetzt?

Im Jahr 2021 übernahm die Frankfurter Investmentgesellschaft Forte das leerstehende Gebäude. Nach einer längeren Planungsphase hat das Unternehmen die Sanierung offiziell gestartet. Ziel ist es, bis Ende 2025 wieder bezugsfertigen Wohnraum zu schaffen. Erste sichtbare Zeichen: Ein Fünftel der Fassade ist bereits eingerüstet, Arbeiter sind regelmäßig vor Ort zu sehen, die ersten Asbestsanierungen wurden in zwei Hauseingängen abgeschlossen (Radio 91.2).

Die Sanierung erfolgt schrittweise und umfasst:

  • die vollständige Dämmung von Fassade, Dach, Kellerdecke und Zwischendecken

  • neue Fenster, erneuerte Aufzugsanlagen und Balkone

  • eine moderne Heizungsanlage auf Biomethan-Basis mit Kraft-Wärme-Kopplung

  • neue Heizkörper, Badezimmer und Glasfaseranschlüsse in allen Wohnungen

  • nachhaltige Materialien und KfW-55-Standard bei der energetischen Effizienz

Laut der Stadt Dortmund wird dabei besonderer Wert auf die energetische Optimierung gelegt – ein entscheidender Faktor bei steigenden Energiepreisen und wachsendem Umweltbewusstsein (Stadt Dortmund, 08.03.2024).

Warum das Projekt wichtig ist

Gerade in einem angespannten Wohnungsmarkt wie Dortmund ist es aus meiner Sicht positiv, wenn dringend benötigter Wohnraum nicht neu auf der „grünen Wiese“ entsteht, sondern im Bestand aktiviert wird. Die Größen der Wohnungen – von 18 m² bis 108 m² – sprechen ein breites Publikum an: Singles, Paare, Familien.

Bemerkenswert: Die Sanierung erfolgt komplett ohne öffentliche Fördermittel. Die zukünftigen Mieten sollen laut Forte im mittleren Preissegment liegen – also nicht mehr zum bisherigen Sozialmietpreis von 6,50 €/m², aber auch nicht im hochpreisigen Bereich (WDR).

Wer steckt hinter der Umsetzung?

Für die bauliche Durchführung hat Forte die Fischbach Gruppe beauftragt – ein Unternehmen mit umfangreicher Erfahrung in der Sanierung großer Wohnanlagen. Die Aufgabe ist nicht nur wegen der Dimensionen anspruchsvoll, sondern auch, weil durch den langjährigen Leerstand viele Gebäudeteile von Grund auf erneuert werden müssen – von Versorgungsleitungen bis zu den Fensteranlagen (Fischbach Gruppe).

Was bleibt offen?

Trotz aller positiven Signale bleibt ein gewisser Realismus angebracht. Aktuell wird nur an einem Teil des Komplexes gearbeitet, der vollständige Baufortschritt wird sich in Etappen zeigen. Auch bleibt abzuwarten, ob der angepeilte Termin Ende 2025 tatsächlich zu halten ist – zumal Baustellenbesichtigungen derzeit nicht möglich sind und Interviews vom Eigentümer abgelehnt werden (Radio 91.2).

Mein Fazit

Als jemand, der sich intensiv mit Bestandsimmobilien beschäftigt, sehe ich im Hannibal 2 ein spannendes Beispiel dafür, wie sich scheinbar verlorene Bauten in wertvollen Wohnraum verwandeln lassen – wenn Planung, Finanzierung und Umsetzung ineinandergreifen. Dass es in Dortmund wieder Bewegung in dieses lang vernachlässigte Objekt gibt, ist für Interessenten und Nachbarn gleichermaßen ein gutes Zeichen. Die kommenden Monate werden zeigen, wie belastbar die Sanierungspläne tatsächlich sind.

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